Gipfel gegen Schmutz im Web

Schmutz und Schund sind für viele ein Problem im Internet. Dagegen muss etwas getan werden, sagte sich die Gütersloher Bertelsmann-Stiftung und rief zum „Internet-Gipfel“ in die Münchner Residenz. Computerexperten, Internet-Fachleute und jede Menge Juristen aus 25 Ländern ereiferten sich drei Tage lang über die Verrohung der Sitten und die Gefahren, die unseren Kindern beim Surfen drohen.

Einer von ihnen, Jean-Francois Abramatic, Chef des einflussreichen Industrie-Konsortiums W3C, erzählte mir beim Frühstück im Hotel „Vier Jahreszeiten“, er habe am Abend vorher versucht, auf seinem Zimmer den Nachrichtensender CNN im Fernsehen zu finden. Dazu musste er sich zunächst durch sage und schreibe sieben eindeutige Pornosendungen durchklicken. Im öffentlichen Fernsehen, wohlgemerkt, nicht auf den „Pay-TV“-Kanälen.

Vielleicht sollten wir uns mal ein paar Gedanken über das machen, was unsere Kinder jeden Tag auf dem Bildschirm im Wohnzimmer vorgesetzt bekommen, bevor wir uns über das Internet aufregen.

Auf den ersten Blick sieht es ohnehin aus, als ob Kinder- und Jugendschutz im Internet viel leichter durchzusetzen sind als anderswo im Leben. Es ist offenbar nur einer Frage der richtigen Software. In München war viel von Filter-Systemen die Rede, die den Zugang zu bestimmten Webseiten blockieren sollen. Eltern sollen also selbst wählen dürfen, was ihre Zöglinge zu sehen bekommen und was nicht.

Da sie natürlich nicht eigenhändig das ganze Internet absuchen, bieten ihnen entsprechende Dienstleister ihre Hilfe an, indem sie fertige Software-Listen mit anstößigen Angeboten erstellen. Doch wer legt die Auswahl-Kriterien fest? Mark Wössner, der Chef der Bertelsmann-Stiftung, forderte deshalb Lösungen, die sich mit unseren demokratischen Prinzipien in Einklang bringen lassen. Ich hoffe, die anwesenden Experten haben ihm genau zugehört.

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