Digitale Kannibalen

Mobiltelefon und Laptop kommen sich immer näher. Wir werden, wo wir gehen und stehen, E-Mail abrufen oder im World Wide Web surfen können, unsere Bankgeschäfte in der Bahn erledigen und langweilige Meetings dazu verwenden, schon mal per Internet den nächsten Uralub zu planen.

Damit das alles möglichst schnell Wirklichkeit were, haben sich die Mobilfunk-Provider, die Handy-Hersteller und die Computerfirmen jetzt verbündet. Auf dem europäischen Computerkongreß ETRE in Berlin schwärmte Hans Gayer, Europachef von Intel, von den Vorteilen der neuen Industrie-Allianz, der „Mobile Data Intiative“: „Europa hat mit GSM einen Weltstandard für digitale Mobiltelefone geschaffen. Jetzt machen die Computerbranche und die Telekommunikationsanbieter zum erstenmal wirklich gemeinsame Sache.“

Ob er wirklich daran glaube, daß wir zu einem Volk mobiler Daten-Nomaden werden, wollte ich wissen. Ja, meinte Gayer. Er selbst sei ein typisches Beispiel: Er ruft inzwischen täglich fünf bis sechsmal seine E-Mails ab. Da er viel in Europa unterwegs ist, mußte er früher immer einen kleinen Koffer mit Steckern und Adaptern für die verschiedenen Telefonsysteme mitschleppen. „Mit dem Handy ist das Leben viel einfacher“, glaubt er.

Der Spruch des Tages auf der ETRE stammte übrigens von David Winn, Chef der PC-Division von IBM Europa. Ich fragte ihn, ob nicht Big Blue mit der Vorstellung eines abgespeckten „Network Computer“ ohne Festplatte und Betriebssystem sein angestammtes PC-Geschäft kannibalisiere. Seine Antewort kam wie aus der Pistole geschossen: „Wenn Sie nicht bereit sind, Ihre eigenen Kinder zu verspeisen, dann wird jemand anderer sie für Sie verspeisen …“

Mahlzeit!

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