Eine tragbare Lösung des Bankenproblems

So Sieger aus!

Der Amerikaner Thomas Friedman hat eine so herzerfrischende Art, es auf den Punkt zu bringen, egal worüber er schreibt. Sein Buch, „The World is Flat“, hat das Gespenst der Globalisierung auf handliche Haushaltsgröße reduziert, und in seinen Kolumnen für die „New York Times“ heilt er mit leichter Hand die dringendsten Probleme der Gegenwart mit simplen, auf gesunden Menschenverstand gründenden Lösungen, die nur den einen kleinen Nachteil haben, dass sie keine Chance haben, jemals umgesetzt zu werden.

Nehmen Sie seinen jüngsten Beitrag über die moralische Sumpflandschaft, die sich heute „internationales Investmenetbanking“ nennt und gegen die täglich mehr junge – und einige nicht mehr ganz so junge – Menschen an der Wall Street und anderswo auf die Barrikaden gehen. Friedmans absolut korrekte Analyse: Die Investmentbanker nicht nur, aber ganz besonders in den Vereinigten Staaten sind inzwischen so übermächtig und gleichzeitig so maßlos geworden, dass sie die Korruption auf unsere politischen Insultationen übertragen hat. Kein Abgeordneter in Amerika kann sich ernsthaft um Bankenreform bemühen, weil er von der Banker-Lobby sofort mundtot gemacht werden würde. Ein sanfter Hinweis an seinen Fraktionschef mit der leisen Drohung, die Parteispenden könnten aufhören zu sprudeln, und schon ist das Thema vom Tisch.

Friedman hat eine ganz einfache und elegante Idee sowie drei außerordentlich schlüssige und ernstgemeinte Vorschläge, mit denen man sich Banker ganz schnell auf Normalmaß zurückstutzen könnte:

  1. Wenn eine Bank zu groß geworden ist, um in dien Konkurs gehen zu können  („too big to fail“), dann sollte man sie vorher zerschlagen, also in übersichtliche, nicht mehr systemrelevante Einzelteile zerlegen.
  2. Mit Einlagen, die durch staatliche Sicherungssysteme geschützt sind, darf eine Bank keine Spekulationsgeschäfte betreiben. In Deutschland sind das alle Einlagen bis maximal 100.000 Euro.
  3. Finanzderivate dürfen nur noch an öffentlichen Börsen gehandelt werden, damit der Anleger sehen kann, auf welches Risiko er sich einlässt. Das ist umso wichtiger, als in der Vergangenheit Banker immer wieder faule Derviate auf den Markt geworfen haben. So wurde die Citigroup gerade von der Aufsichtsbehörde SEC zu einer Geldstrafe von $285 Millionen verdonnert, weil sie wissentlich faule Immobilienkredite zu toxischen Paketen geschnürt und an arglose Anleger verhökert hatten, gleichzeitig aber mit Leerverkäufen gegen ihr eigenes Produkt gewettet und so einen Gewinn von über 160 gemacht hatten. Die Anleger schauten in die Röhre.

Das waren die drei ernstgemeinten Vorschläge. Halten Sie jetzt bitte nicht die Luft an, bis sie umgesetzt worden sind. Ihnen geht vorher ganz schnell die Puste aus.

Und nun zur charmanten Idee: Wir sollten ein Gesetz erlassen, dass Politiker zwingt, sich wie Formel 1-Fahrer und Fußballprofis anzuziehen. Will heißen: Sie sollten verpflichtet werden, die aufgenähten Logos aller Banken zu tragen, von deren Parteispenden sie profitiert haben.

Ob das die Banker zur Räson bringen wird, weiß ich nicht. Aber wenigstens wüssten wir Wähler endlich, woran wir sind.

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