Golfen mit Köpfchen

Aber bitte mit Köpfchen!

Aber bitte mit Köpfchen!

Gutes Golfspiel beginnt im Kopf. Wenn der blockiert ist, nützt die beste Technik nichts, behauptet der Erfolgsautor und Mentaltrainer Bernd H.  Litti. Stressmanagement und Gelassenheit sind für ihn wichtig wie ein perfekter Abschlag.

Kennen Sie den kürzesten Golfwitz? Er lautet: „Jetzt kann ich’s!“ Das sagt der Golfer, wenn ihm ausnahmsweise wieder mal ein guter Schlag gelungen ist. Aber schon am nächsten Tee dieselbe alte Leier: Haarscharf zischt der Abschlag durch die Baumkrone, der nächste Schlag landet im Bunker oder verabschiedet sich auf Nimmerwiedersehen im Gebüsch.

Bernd H. Litti kennt das zur Genüge. Und er weiß, wie Otto Normalgolfer in einer solchen Situation reagiert, nämlich meist mit Selbstvorwürfen. „Jeder glaubt in dem Moment, das passiere immer nur ihm“, sagt Deutschland bekanntester Golf-Mentaltrainer. Das sei dann der Beginn der berühmten Todesspirale: Man verkrampft sich, die Schläge werden immer wilder, die Flugbahn des kleinen weißen Balls immer unberechenbarer. Und das soll ein Spaßsport sein? Eher eine Demutsübung!

„Negative Gedanken fressen sich beim Golfer gerne im Kopf fest“, weiß der Münchner, der seit Jahrzehnten vor allem Manager großer deutscher Firmen auf Seminaren und Trainingsrunden aus der mentalen Golfkrise hilft. Der gelernte Sportjournalist, der vor 60 Jahren in München geboren wurde und schon mit „Dein Handicap ist nur im Kopf“ auf den deutschen Bestsellerlisten landete, wurde von der „Frankfurter Allgemeinen“ mit dem Titel „ein wahrer Golfphilosoph“ geadelt. Mit Promis wie Howard Carpendale, Omar Sharif  und Deutschlands Golflegende Bernhard Langer drehte Litti Filme. Beim ersten offiziellen Golfregelfilm (2012) des Deutschen Golf Verbands schrieb er das Drehbuch und führte Regie.  Er hatte viele Jahre lang Kolumnen in führenden Tageszeitungen, Fachzeitschriften und den Bordzeitmagazinen von Fluglinien.

Sein Credo lautet: „Programmieren Sie sich auf Erfolg“ – ein Rat, den er im Berufsleben genauso wichtig findet wie auf dem Golfplatz. Der „neue Schwung“, den er Amateur- wie Profispielern predigt, könnte genauso gut als Lebensmotto aller erfolgreichen Menschen gelten.

Doch wie behandelt man sein Handicap im Kopf? Nicht durch stupides Draufdreschen oder stundenlange Schlagen auf der Driving Range. Eher durch Gelassenheit – und die kann man, wie Litti glaubt, sogar trainieren!

Dazu zählt vor allem sinnvolles Zeitmanagement. Wer aber glaube, mit Listen oder Time-Management-Apps auf den iPhone seine Zeit mehr oder weniger beliebig vermehren zu können, begeht einen kapitalen Fehler. „Man kann nur lernen, sensibler mit der Zeit umzugehen“, behauptet Litti in seinem Buch: „Neuer Schwung“. So rät er gestressten Golfer, immer ein Drittel mehr Pufferzeit einzuplanen, als man für nötig hält. Dann bleibe man auch dann entspannt, wenn Störungen im Spiel auftreten oder der Vorflight sich aufreizend langsam über die Grüns quält. „Zeit ist relativ, das hat schon Einstein gewusst“, sagt Litti. Wie schnell sie vergeht, hängt davon ab, wie schnell oder langsam wir uns in Relation zu anderen Menschen oder Dingen bewegen – „die Zeit hängt also auch von der Geschwindigkeit der eigenen Bewegung ab.“

Sich nur nicht ablenken lassen, lautet eine andere Devise des Mentaltrainers: Aufs Golf bezogen heißt das für ihn beispielsweise: „Ich spiele erst meinen Ball, dann helfe ich dem Flight-Partner seinen suchen.“

Und vor allem: „Haben Sie Geduld mit sich“, so sein Rat. Für ihn ist besonders wichtig, fair mit den eigenen Fehlern umzugehen und nicht zu hart mit sich selber ins Gericht zu gehen – aber auch nicht zu nachsichtig sein. Wie das gehen soll? „Lassen Sie auch mal fünf gerade sein und beruhigen Sie die Gefühlsstürme in sich. Zur Entspannung dienen auch Atemübungen und Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung, aber auch das, was Litti ein „positives Selbstgespräch“ nennt: Schwächen abbauen, indem man sich nach einem misslungen Schlag lächelnd selbst aufbaut, nach dem schönen Golfermotto: „Ich kann’s wirklich!

Und das ist alles andere als ein Witz.

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