Zum Frühstück Ekelfleisch

bacon-3

Aufgepasst, liebe Deutsche: So sieht Bacon aus (links), und nicht so (rechts)!

Also Ihr mögt ja ein Volk von Dichtern und Denkern sein, liebe Deutsche, aber Ihr versteht absolut nichts von Bacon! Bacon, das sind in zivilisierten Ländern, wie beispielsweise meine Heimat Amerika, knusprig gebratene Speckstreifen, die man zum Rührei oder zu Pfannkuchen mit Ahornsyrup – übrigens die einzige zivilisierte Art, Pfannkuchen zu essen – zu sich nimmt.

Und Ihr? Zumindest in Euren Hotels gibt es einen schmierigen Haufen kurz aufgetauter weisslicher Speckklumpen, die der Küchenlehrling kurz in die Mikrowelle geschoben hat. Dieses halbgare Labberzeugs ladet Ihr auf Eure Teller und esst es. Bei uns wäre ganz schnell die Lebensmittelaufsicht zur Stelle, denn für den menschlichen Verzehr ist sowas völlig ungeeignet.

Andererseits: Ihr Deutschen glaubt ja auch, dass diese mehr oder weniger wahllos abgehackten Schweineteile, die in der Glasvitrine beim Metzger unter der Rotlichtlampe im Fettbad vor sich hinverwesen, ein Ersatz für richtiges Mittagessen sei. Oh du glückliches Österreich, wo man dort meistens nur Leberkäse feilhält. Da sieht man wenigstens nicht, aus welche Küchenabfällen er gemacht ist.

Ich habe immer gedacht, Ihr und Eure Köche wüsstet es einfach nicht besser. Aber neulich habe ich im Hotel Gerl in Wals bei Salzburg übernachtet, und ich kenne die Leute da ganz gut. Deshalb habe ich mich auch getraut, der Köchin meinen Teller mit  diesem wabbeligen Gekoddere zu geben mit der Bitte, sie schön resch durchzubraten, so wie es sich gehört.

Sie tat es leicht verwundert, und wir kamen ins Gespräch. Ich beschrieb meinen jahrzehntelang heruntergeschluckten Ärger über diese halbrohe Entschuldigung für ein Frühstücksspeck, und ich erwartete, ehrlich gesagt, ihr Mitgefühl.

Stattdessen war sie  ganz erstaunt. „Die Leute wollen das so!“, behauptete sie. „Im Gegenteil: Sie beschweren sich, wenn es zu hart ist!“

Ihr könnte also nicht einmal die Schutzbehauptung benützen, Ihr wüßtet es nicht besser. Nein, es ist schlicht ein Fall von kollektivem Geschmacksnotstand. In Korea isst man Hunde, in China Katzen, in Botswana gelten Maden als Delikatesse. Ihr esst Ekelfleisch zum Frühstück, zumindest im Hotel.

Sonst ist es ja eigentlich ganz nett bei Euch. Nur nicht morgens am Buffet…

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.