Der tödlichste Aufstand, den niemand kennt

Ich höre gerade einen faszinierenden Podcast über den Taiping-Aufstand von 1851 bis 1864. Es war der blutigste Bürgerkrieg der Geschichte, bei dem zwischen 20 und 30 Millionen Menschen ums Leben kamen. Sie entvölkerte im 19. Jahrhundert weite Gebiete Chinas.

Der Taiping-Aufstand war eine Konfrontation zwischen dem Kaiserreich China unter der niedergehenden Qing-Dynastie und der Taiping-Bewegung. Diese religiöse und zunehmend politische Gruppierung hatte der Mystiker Hong Xiuquan (洪秀全) nach Kontakten mit christlichen Missionaren und eigenen krankheitsbedingten Visionen gegründet. Er helt sich zeitweise für den kleinen Bruder Jesu.

Die mit dem Jintian-Aufstand beginnende Bewegung war nach dem Tàipíng Tiānguó benannt, dem Himmlischen Reich des Großen Friedens, welches von den Aufständischen ausgerufen wurde. Die Bewegung wurde vorwiegend von ethnischen Minderheiten getragen, die sich durch die Zentralregierung benachteiligt oder unterdrückt fühlten.

Viele europäische und US-amerikanische Geschichtsfans haben noch nie von der Taiping-Rebellion gehört. Ich denke, das liegt an der Exotik, die China umgibt, und an seinem geheimnisvollen Charakter.

Ich meine, China ist ein großes Land mit einer sehr, sehr langen Geschichte, und es kann für jemanden, der sich noch nie damit beschäftigt hat oder dort gelebt hat, extrem einschüchternd sein. Ich denke, allein die schiere Größe, das Gewicht und die Weite der chinesischen Geschichte und Zivilisation sind für Außenstehende so überwältigend, dass es wirklich schwer ist zu wissen, wo man anfangen soll. Wo fängt man an, wenn man etwas darüber lernen möchte?

Und etwas so Großes wie der Taiping-Aufstand – wenn man das auf Englisch hört, fragen Leute, die noch Schreibmaschinen benutzen: Der Taiping-Aufstand?

In der Schule habe ich, glaube ich, noch nie etwas über die Opiumkriege gehört, geschweige denn über den Taiping-Aufstand. Ich finde, der Taiping-Aufstand sollte viel bekannter sein. Und ich denke, ein Grund dafür ist auch die hartnäckige Vorstellung, dass das, was in China passiert, auch in China bleibt.

In China scheint es unterschiedliche Interpretationen des Aufstands gegeben zu haben, sogar innerhalb der Kommunistischen Partei. Ich habe verstanden, dass in der Mao-Ära der Taiping-Aufstand (1850–1864) allgemein positiv als früher Ausdruck eines revolutionären Massenbewusstseins angesehen wurde, auch wenn seine Ideologie eher religiös als marxistisch war.

Seitdem haben sich differenziertere Ansichten durchgesetzt. Historiker begannen, die Führung der Taiping offener zu kritisieren und ihren Autoritarismus, ihr internes Chaos, ihren religiösen Fanatismus und die massiven menschlichen Opfer des Konflikts anzuerkennen.

Unter Xi Jinping wird größerer Wert auf soziale Harmonie, politische Stabilität und die Kontinuität der chinesischen Zivilisation gelegt. Die Taiping werden nicht mehr als revolutionäre Helden romantisiert. Der Taiping-Aufstand wird heute als warnendes Beispiel für radikale Ideologien und Bürgerkriege angesehen, das die Notwendigkeit einer starken zentralisierten Führung unterstreicht.

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