Aufbruchstimmung

Gestern brachte der Briefträger das frischgedruckte Buch von Gunter Dueck, „Aufbrechen! – Warum wir eine Exzellenzgesellschaft werden müssen“ das letzte Woche bei Eichborn erschienen ist. Ich habe erst zwei Kapitel gelesen, aber wenn ich noch Haare hätte würden sie jetzt zu Berge stehen! Dueck sagt nicht mehr und nicht weniger als das Ende der Dienstleistungsgesellschaft voraus. Und dabei dachte ich, wir wären in Deutschland noch gar nicht so weit und wollten da erst noch hin! Nein, sagt Dueck, Service wird sich in Zukunft genauso automatisieren lassen wie in der Vergangenheit die Produktion.

Dienstleistung, zum Beispiel das Abschließen von Versicherungen, bestehen aus nichts anderem als dem Erfassen und Eintippen von Daten aus einem System in ein anderes. „Manuelle Datenverarbeitung mit einem Lächeln dazu“, wie Dueck spottet.

Er spottet eigentlich immer, aber nur ganz leicht und sehr, sehr hintersinnig. Das macht ihn als Vortragsredner so sympathisch, und es macht ihn als Buchschreiber so lesbar. Aber das, was er sagt, ist erschütternd. Viele Service-Berufe werden durch das Internet virtualisiert, bis hin zum Lastwagenfahrer, der in Zukunft zu Hause sitzen und seinen Brummi per Internet fernsteuern kann, so wie die Militärflieger es heute mit den Drohnen in Afghanistan tun.

Seine Antwort auf die aufgeworfenen Fragen ist genauso radikal: Jeder muss studieren! Fast jeder, jedenfalls. So wie das heute in Finnland und Schweden heute schon der Fall ist, wo beispielsweise in Schweden immer zwei Lehrer auf eine (kleine“ Schulklasse kommen. Ja, es sei schwer, die Forderung nach Hochbildung in einem Land zu stellen, in dem von uns Älteren noch nicht so viele das Abitur haben, aber es gibt seiner Meinung nach keinen anderen Weg. Sein Argument: Andere Länder (China, Indien) werden auf absehbare Zeit Häuser, Autos und Infrastrakturen benötigen. Sie werden sie selber bauen, aber wir könnten ihnen sagen, wie das geht. „Ein Land wie Deutschland kann komplett von der Entwicklung und Produktion der Spezialerkzeuge und High-End-Produkte für die aufstrebenden Länder leben“, ist er überzeugt.

Dienstleistungen sind es jedenfalls nicht, an der wir den immer maroder werdenden Standort Deutschland am eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen können. Er fordert Exzellenz auf allen Ebenen. Und er fordert ein Ende des Lamentieren: „Hören wir also auf, verzagt ‚Was wird dann aus mir?‘ zu fragen und dabei nach links und rechts auf andere Verzagte zu schauen, Der Blick muss doch nach vorne gerichtet sein!“

Ich kann mich nur anschließen. Aber ein bisschen bange ist mir doch. Trotzdem werde ich das Buch zu Ende lesen. Ihr solltet das auch tun!

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