Wenn einer eine Reise tut, geht er erst ins Internet

Lieber selber buchen

Es hat etwas länger gedauert, als ich gedacht habe: In meinem Buch „Erfolgsfaktor Internet“ aus dem Jahr 1999 habe ich vorausgesagt, dass Reisebüros ein Auslaufmodell sind, weil alle ihre Geschäfts- und Urlaubsreisen selbst online planen und buchen werden. Jetzt hat der Branchenverband BITKOM in einer neuen Studie bestätigt, dass Online-Buchungen den Gang ins Reisebüro abgelöst haben: „Fast jeder Zweite (45 Prozent) bucht im Internet, nur noch 39 Prozent gehen für die Reisebuchung in ein Reisebüro. Damit haben die Buchungen im Netz die Buchungen im Reisebüro überholt: 2018 gaben noch 48 Prozent an, ihren Urlaub in der Regel im Reisebüro zu buchen – und 41 Prozent online“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung. „Das ist ein Gezeitenwechsel“, sagte BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder in einer Online-Pressekonferenz.

Zu den Vorteilen der Online-Buchung zählt für die Befragten vor allem, unabhängig von Öffnungszeiten zu sein (95 Prozent). 83 Prozent schätzen eine bessere Vergleichbarkeit der Angebote, jeder Dritte (34 Prozent) meint außerdem, dass das Angebot im Internet günstiger sei. Für das Reisebüro spricht aus Sicht der Kunden, dass man alle Leistungen und Unterlagen aus einer Hand erhält (64 Prozent) und zudem individuell und persönlich beraten wird (52 Prozent). Zugleich gibt es Vorbehalte gegen eine Buchung im Internet: 4 von 10 Bundesbürgern (40 Prozent) geben an, einer Online-Buchung nicht zu vertrauen. Jeder Dritte (34 Prozent) ist unsicher, wer dabei auf seine Daten zugreifen kann.

Zu den gefragtesten Reiseleistungen im Internet zählen Übernachtungen: 95 Prozent haben online schon einmal eine Unterkunft gebucht. Drei Viertel (75 Prozent) der Online- Bucher haben im Netz mindestens einmal ein Flugticket gekauft, Fahrkarten für Fernzüge haben 67 Prozent online erworben. Dahinter folgen Mietwagen (61 Prozent), die komplette Pauschalreise (56 Prozent) sowie zusätzliche Leistungen am Urlaubsort wie Eintrittskarten, Aktivitäten oder Sightseeing (44 Prozent). Jeder Vierte (26 Prozent) hat online schon einmal ein Fernbusticket gekauft – und jeder Sechste (16 Prozent) Fahrkarten für den Nahverkehr am Urlaubsort. Kreuzfahrten werden vergleichsweise selten im Internet gebucht (7 Prozent).

3 von 10 Reisenden, die online Übernachtungen buchen (29 Prozent) entscheiden sich auch für Privatunterkünfte, die auf Plattformen wie Airbnb, 9flats, Couchsurfing und Co. angeboten werden. Besonders beliebt sind diese Angebote bei Jüngeren: Mehr als jeder zweite 16- bis 29-Jährige (57 Prozent) bucht eine solche Unterkunft. Dabei sorgen diese Angebote für ein gespaltenes Meinungsbild: So sagt mehr als jeder zweite Bundesbürger (55 Prozent), man könne auf diese Weise besser in das Leben am Urlaubsort eintauchen. 49 Prozent nennen als Vorteil, dass man so eher neue Menschen kennenlernt als in einem Hotel und 44 Prozent sehen diese Angebote als eine Bereicherung für den Tourismus insgesamt an. Auf der anderen Seite sind 72 Prozent der Meinung, es gehe so dringend benötigter Wohnraum in Städten verloren und 67 Prozent sprechen sich für eine stärkere Reglementierung aus. „Plattformen für Privatunterkünfte können sowohl Reisenden als auch den Menschen vor Ort viele Vorteile bieten. Das richtige Maß muss gerade an touristischen Hotspots noch gefunden werden“, sagt Rohleder.

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