Die allererste Uni

Seid umschlungen, Brüder!

Schnell: Was war die erste Universität der Welt? Bologna, sagen Sie? Falsch! Das Pandidakterion wurde im Jahr 425 vom oströmischen Kaiser Theodosius II gegründet und hatte 31 Lehrstühle, u.a. für Jus, Philosophie, Medizin, Mathematik, Geometrie,Astronomie, Musik und Rhetorik. Die Professoren waren hauptamtlich, und ihr Gehalt wurde vom Staat bezahlt.

Es befand sich am Philadelphion, dem „Platz der brüderlichen Liebe“, wo auch die berühmte Statue der vier Tetrachen stand, das heute die Fassade des Markusdoms in Venedig schmückt. Sie soll das enge und innige Verhältnis der vier Mitglieder der von Kaiser Diokletian nach seinem Rücktritt 305 etablierten Vier-Kaiser-Systems, die zwei Seniorkaiser mit dem Titel „Augustus“ und zwei Juniorkaiser mit dem Titel Caesar“ vorsah.

Ganz so innig kann das Verhältnis aber nicht gewesen sein, denn es gab zwischendurch fünf oder mehr Kaiser, die sich gegenseitig bekriegten, bis Konstantin der Große dem ganzen Spuk 324 ein Ende machte und alleine herrschte.

Woher ich das weiß: Weil ich gerade mittendrin bin in der wunderbaren, 241 Folgen langen Podcastserie The History of Byzantium von Robin Pierson, die er als die Fortsetzung des ebenso wunderbaren Podcasts The History of Rome von Mike Duncan versteht. Die hat es ja auch immerhin auf stolze 179 Folgen gebracht, die ich mir alle in Rekordzeit reingezogen habe!

Ich finde überhaupt, dass Byzantium in unserem Geschichtsbewußtsein viel zu kurz kommt. Wenn wir am die Römerzeit denken, denken wir an Caesar und Augustus, vielleicht noch an Nero und Caligula, und wir vergessen komplett, dass Ost rom noch 1000 Jahre fortbestand, nachdem das „eigentliche“ Rom im 5. Jahrhundert endgültig unter dem Druck des Germanensturms zusammenbrach. Als Rom selbst mehr oder weniger zu einer Geisterstadt verfallen war, standen die mächtigen Mauern des Theodosius jeder Belagerung stand, bis ausgerechnet christliche Krieger während de vierten Kreuzzugs 1204 auch das „Neue Rom“ plünderten, was es Mehmed II leichter machte, die Stadt 50 Jahre später für den Islam zu erobern.

Dieser Beitrag wurde unter Geschichte abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.