Ein Knaller aus Cividale

IMG_1472Im Rahmen unserer Aktion „Italienurlaub zu Hause“ (man fährt morgens vom Lungau aus nach Friaul, ißt in Cividale del Friuli zu Mittag, fährt wieder heim und schläft im eigenen Bett…) waren wir jetzt ein paarmal im Al Monastero. Man muss den etwas düsteren Saal, der mich immer irgendwie an eine Szene aus dem Film „Name der Rose“ erinnert, rechts liegen lassen und schnurstracks auf den wunderschönen Innenhof zusteuern – und dann hoffen, dass noch Platz frei ist. Das Essen ist typisch Friaul, etwas herzhafter als weiter südlich im Stiefel, aber man grenzt ja hier auch an Kärnten und an Slowenien, und das schmeckt man auch.

Für mich war aber die Entdeckung einer – jedenfalls für mich – ganz neuen Weinsorte ein Grund, immer wieder hierher zurück zu kehren. Es geht um den Schioppettino, ein Verwandter des Ribolla, der hier in Friaul heimisch ist und dessen Name sich auch mit „Knaller“ übersetzen lässt.

Und der Schioppettino von Al Monastero ist ein echter Knaller: Das Haus betreibt ein eigenes Weingut im Herzen des Schioppettino-Gebiets um Prepotto, La Buse dal Lof („Wolfshöhle“), und man kann den Wein deshalb nirgendwo besser probieren. Ich habe den Schioppettino übrigens einmal als „Lazarus-Wein“ beschrieben gehört, weil er von den Toten wiederauferstanden ist: Die Reblaus hat die Weinstöcke fast gänzlich vernichtet, so dass die Sorte in den 60ern sogar eine zeitlang verboten war. Ein mutiger Weinbauer pfropfte sie auf resistente amerikanische Stöcke auf und bot sie als regionale Spezialität an. Schließlich reicht die Erwähnung des „Ribolla Nera“ in den Colli Orientali bis ins 13te Jahrhundert zurück.

Mich begeistert der samtige Ton, die Beeren-Note mit einem Hauch von Gewürz, und vor allem die markante Säure, die für die meisten italienischen Rotweine nicht gerade typisch ist. Wir haben gleich ein paar Kisten mitgenommen – das Restaurant verkauft den Wein zum Ab-Hof-Preis – und haben ihn guten Freunden präsentiert, die gleich am nächsten Wochenende mit uns nach Cividale gefahren sind, um sich einzudecken und natürlich auch das Essen im Innenhof von Al Monastero zu genießen. Ich kann nur jedem raten, es uns gleich zu tun.

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