Roamingfalle Schweiz

Zu wessen Sicherheit - deren oder meine?

Zu wessen Sicherheit – deren oder meine?

Meine Frau und ich sind von Konstanz nach Waldshut durch die Schweiz gefahren, haben zu Mittag gegessen und uns den Rheinfall bei Schaffhausen angesehen. Lassen wir es vier, fünf Stunden gewesen sein. Ich habe in dieser Zeit vielleicht zweimal Mails gezogen, und um den Rheinfall zu finden habe ich in Google Maps geschaut. Das war’s.

Vielleicht hätte ich vorgewarnt sein sollen, denn ich bekam zweimal eine SMS, in der mir zunächst mitgeteilt wurde, dass meine Auslandsgebühren die Grenze vonb 100 Euro erreiucht höätten, dann 150 Euro. Aber ich im letzten Monat war viel auf Vortragsreise im Ausland, nach Italien, Slovenien, Tschechien.

Jedenfalls: Als ich am nächsten Morgen versucht habe zu telefonieren, war mein Handy gesperrt. Eine freundliche Frauenstimme sagte, ich müsse erst meine Telefonrechnung bezahlen, um das Gerät wieder benützen zu können. Dann poppte eine SMS hoch. „Zur Sicherheit haben wir Ihre A1 Rufnummer gesperrt. Sollen wir EUR 1.616,17 abbuchen?“

Mit einem gesperrten iPhone geht das nicht, also wartete ich ab, bis mich meine Frau eine Stunde später am Züricher Flughafen absetzte, denn ich musste weiter nach Berlin und am nächsten Tag nach Ulm. Ohne Telefon wäre das blöd gewesen, denn ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wann ich wieder in Salzburg ankommen würde, wo mich meine Frau abholen sollte. Und überhaupt: Ohne funktionierendes Smartphone fühlt man auf Reisen ja wie nackt.

Also verband ich mich mit dem iPad übers Flughafen-WLAN mit A1 und drückte ein-, zweimal auf die richtigen Knöpfe, bis das Gerät wieder tat. Ja, ich wusste, dass mich das 1.600 Euro kosten würde, aber das war mir in dem Moment egal: Hauptsache ich hatte wieder Anschluss!

Inzwischen ist meine Frau daheim zur Bank gegangen und hat die Überweisung wieder zurückgehen lassen. Das Geld ist also wieder auf meinem Konto. Aber das dicke Ende kommt noch, so sicher wie das Amen in der Kirche. A1 ist da beinhart.

Aber das ist mir ziemlich wurscht: Sollen sie kommen mit ihren Anwälten. Ich habe mir inzwischen eine SIM-Karte eines anderen Anbieters besorgt und die Rufnummernweiterleitung meiner alten Nummer aktiviert. Denn ich will’s wissen: Gerade hat die EU dem Raubrittertum der Provider ein Ende gemacht. Innerhalb der EU dürfen sie überall die gleichen Gebühren verrechnen. Mein Pech ist, dass die Schweiz nicht zur EU gehört, also sahnen solche Ganovenfirmen wie A1 dort kräftig ab.

Was mich vor allem Ärger ist die Methode, die sie direkt bei der Mafia abgekupfert haben: Nimm eine Geisel und lass sie erst frei, wenn das Lösegeld da ist.

Leider läuft mein Vertrag noch bis Ende 2018. Aber spätestens ab da sieht mich bei A1 niemand mehr! Und wenn ich in die Schweiz fahre, schalte ich in Zukunft das Smartphone an der Grenze aus. Willkommen zurück in der digitalen Steinzeit!

Dieser Beitrag wurde unter Internet & Co., Mobilität abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten auf Roamingfalle Schweiz

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.