Social Speeding

Gemeinsam sind wir stark, das ist das neue, alte Motto im Zeitalter des Social Web. Wenn wir zusammenhalten und uns austauschen, erreichen wir mehr, als wenn jeder nur so vor sich hinwurschtelt.

Der amerikanischen Firma Escort, Hersteller von Radardetektoren, ist es nun zu verdanken, dass sich das Spektrum des heißen kollektiven Bemühns um die Frage der flotten Fortbewegung bereichern lässt. In den USA haben bekanntlich viele Autofahrer ein Warngerät auf dem Armaturenbrett liegen, der sie rechtzeitig durch lautes Piepsen auf Radarfallen der Polizei hinweisen.

Das weiß die Polizei natürlich auch, und deshalb benützen die Bullen auf den Highways meistens Radarpistolen. Das hat den Vorteil, dass sie nur ganz kurz aktiviert werden müssen, und schon ist der Schnellfahrer im wahrsten Sinne des Wortes „abgeschossen.“ Der Radardetektor hat also gar keine Zeit, sein Herrchen durch lautes Piepsen zu warnen.

Escort hat deshalb jetzt auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas ein Zusatzgerät vorgestellt, dass andere Autofahrer, die ebenfalls über ein solches Gadget verfügen und gerade in der Nähe sind, benachrichtigt, wenn ich gerade in die Radarfalle getappt bin. Das nützt mir selbst zwar nichts, aber den anderen. Und beim nächsten Mal bin ich ja vielleicht derjenige, der gewarnt wird. „Social Speeding“ wäre dafür ein guter Name, finde ich.

Damit eröffnet sich dem von strengen Tempolimits gebeutelten Amerikaner endlich die Chance, so schnell zu fahren, wie er will, ohne ständig Angst haben zu müssen, dem nächsten Sherif vor die elektronische Flinte zu laufen. Und es ist viel billiger als die Alternative, nämlich sich ein Flugticket nach Germany zu kaufen.

Als ich neulich nämlich in San Francisco einem meiner Landsleute sagte, dass ich in Deutschland lebe, fragte er: „Do you sometimes get to drive on the Autobahn?“ Es stellte sich heraus, dass der Typ dachte, die Autobahn sei ein abgeschlossener Rundkurs, wo man Geld dafür bezahlt, ein paarmal mit Vollgas eine Runde drehen zu dürfen.

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