Titans Scham

Das verschollene Tauchboot, die Titan, hat die Aufmerksamkeit von Nachrichtenorganisationen in aller Welt und ihres Publikums auf sich gezogen wie schon lange keine Katastrophe. Ganz anders das fast gleichzeitig gesunkene Boot im Mittelmeer und die unterlassene Hilfeleistung der griechischen Küstenwache, bevor es kenterte, was zum Tod von als 700 Menschen führte.

In welcher Welt leben wir eigentlich? Offenbar zeigen die Menschen mehr Mitgefühl für das einzelne Opfer, das 250.000 Dollar pro Person für einen Nervenkitzel bezahlen kann, als für eine scheinbar gesichtslose Masse von Menschen.

Der Kontrast zwischen den beiden Katastrophen und deren Bewältigung hat den Widerspruch zwischen der harten Realität von Klasse und ethnischer Zugehörigkeit offengelegt. Auf einem Forum in Athen am Donnerstag meldete sich der ehemalige Präsident Barack Obama zu Wort und sagte über das U-Boot: „Die Tatsache, dass das so viel mehr Aufmerksamkeit bekommen hat als 700 Menschen, die gesunken sind, ist eine unhaltbare Situation.“

„Ich verstehe, warum das U-Boot die Aufmerksamkeit auf sich zieht: Es ist aufregend, beispiellos und offensichtlich mit dem berühmtesten Schiffswrack der Geschichte verbunden“, sagte Judith Sunderland von Human Rights Watch. „Ich denke nicht, dass es falsch war, alle Anstrengungen zu unternehmen, um sie zu retten. Ich würde mir wünschen, dass keine Mühe gescheut wird, um die schwarzen und braunen Menschen zu retten, die im Mittelmeer ertrinken. Stattdessen tun die europäischen Staaten alles, um eine Rettung zu verhindern.“

Recht hat sie! Wir sollten uns alle schämen – vor allem die Journalisten unter uns…

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