In der Antike glaubte man, dass der Graue Star durch Substanzen verursacht werden, die hinter der Pupille nach unten fließen (im Sinne des hippokratisch-galenischen Humoralismus) und den Sehvorgang stören. Man nahm an, dass dies durch die Abkühlung und Verfestigung von überschüssigem Schleim (Mucus oder Rotz) verursacht wird, der vom Gehirn ins Auge fällt, anstatt als Tropfen in die Nasenhöhle (gutta cataracta).
Der byzantinische Arzt Paulos von Aigina (ca. 640) beginnt seine Abhandlung über Katarakte mit den folgenden Worten: „Ein Katarakt ist eine Ansammlung von zähflüssiger Flüssigkeit auf der Hornhaut im Bereich der Pupille, die das Sehen oder die klare Sicht behindert. Er wird jedoch hauptsächlich durch die Abkühlung und Schwächung der visuellen Pneuma verursacht […]“.
Die Beschreibung einer Kataraktoperation (mittels einer Kataraktnaht) durch den Chirurgen Heliodoros bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. wird in der Encyclopaedia of Oreibasis erwähnt. Auch Chrysippus (280-206 v. Chr.) soll in Simplicii in Aristotelis categorias commentarium eine Kataraktoperation erwähnt haben.
Der Begriff Katarakt war bereits im 8. Jahrhundert im Deutschen gebräuchlich und bezieht sich auf die „Verhärtung“ der infiltrierten Masse, die dann medikamentös oder chirurgisch behandelt werden sollte. Eine andere Erklärung ist, dass er vom Wort „starren“ stammt, was bedeutet, dass die Person mit grauem Star „mit beiden Augen offen blind“ ist.
Der Graue Star ist seit babylonischer Zeit (um 2000 v. Chr.) bekannt, aber auch umstritten (der Papyrus Ebers, geschrieben um 1550 v. Chr., erwähnt den Grauen Star nicht eindeutig). Daher stammt die Redewendung „jemandem den Katarakt nehmen“, was bedeutet, „jemandem die Wahrheit zu offenbaren, jemanden über etwas zu informieren“.
Schon in vorchristlicher Zeit versuchte man, den Grauen Star operativ zu heilen. Die älteste Operationsmethode besteht darin, die Linse mit einer Nadel (z. B. aus Bronze) nach unten ins Auge zu drücken – daher der Begriff des „Starstechens“.
Heute werden Katarakte am Fließband ausgetauscht. Ich selbst litt vor zwei Jahren daran und habe mich für die OP beim Klinikum Zell am See angemeldet, wo man jedes Jahr 5000 solcher Operationen durchführt. Ich durfte mir aussuchen, ob ich anschließend lieber Weit- oder Fernsichtig sein wollte. Entsprechend wurde die richtioge Linse angefertigt. Die Operation dauerte eine Viertelstunde, danach war alles okay. Ich brauche jetzt eine Gleitsichtbrille fürs Autofahren, aber es ging eigentlich auch ohne. Nur eine Lesebrille ist nötig, aber die brauchte ich schon vorher.
Vor ein paar Tagen war ich beim Augenarzt zur Nachuntersuchung, und er hat gesagt, meine Augen seien „100%“. Mit 75 hört man sowas gerne.